Ab wann spricht man in Deutschland von einem „guten Gehalt?“ Wer ist „reich“, wer ist „arm“ und wer darf sich zur „Mittelschicht“ zählen? Jeder Mensch lebt anders und jeder Mensch hat andere Bedürfnisse, sodass diese Fragen schwer zu beantworten sind.
Der Deutsche verdient durchschnittlich 2.284 Euro pro Monat
Es mag natürlich auch die eigene Wahrnehmung entscheidend sein, ob man „gut verdient“ oder sich der „Mittelschicht“ zugehörig fühlt. Wer viel Geld verdient, wird die steigende Inflation in den letzten Jahren bemerkt haben, jedoch hat sie ihn nicht dazu gebracht, den Sparstift anzusetzen. Wer hingegen schon vor der Inflation oft Probleme hatte, die eine oder andere unerwartete Rechnung zu bezahlen, musste wohl die eine oder andere Anschaffung verschieben oder den Sparstift an bestimmten Punkten ansetzen. Während Gutverdiener etwa eine Kreditkarte mit hohem Rahmen haben und sich beim Glücksspiel in der Regel für Online Casinos ohne Einsatzlimits interessieren, verstehen Menschen nicht, dass man sich aufregt, dass der deutsche Glücksspielstaatsvertrag vorschreibt, pro Monat darf man nur 1.000 Euro auf das Glücksspielkonto transferieren.
Um am Ende aber sagen zu können, wer verdient gut bzw. weniger gut, sollte das Nettodurchschnittseinkommen herangezogen werden. Sieht man sich die Daten des Fraunhofer-Institutes an, so liegt das Einkommen bei ledigen und kinderlosen Beschäftigten bei 27.418 Euro pro Jahr. Das ergibt ein Durchschnittseinkommen von 2.284 Euro pro Monat.
Anzumerken ist an dieser Stelle eine Aussage des Statistischen Bundesamts: Ein Drittel aller Deutschen verdienen mehr als das Durchschnittsgehalt. Das heißt, zwei Drittel aller Deutschen beziehen Monatsgehälter, die unter dem Durchschnittsgehalt liegen.
Jedoch ist zu beachten, dass das durchschnittliche Einkommen höher als das Medianeinkommen ist. Der Medianlohn liegt immer näher am realistischen Mittel als das Durchschnittseinkommen. Sieht man sich den Gehaltsreport von Stepstone aus dem Jahr 2024 an, so liegt das Bruttojahresgehalt im Median bei 43.750 Euro.
Wer ab welchem Einkommen zu welcher Gruppe gehört
Wer noch immer nicht ganz genau weiß, wo er steht, sollte sich die Grenzen zwischen den Geringverdienern, der Mittelschicht sowie der gehobenen Schicht und der relativ Reichen ansehen. Diese wurden von Wirtschaftsinstituten, wie etwa dem IW Köln, gezogen. Zu beachten ist, dass alle nachfolgenden Einnahmen Nettobeträge sind.

Wer zwischen 1.121 Euro und 1.495 Euro pro Monat verdient, gehört zu den Geringverdienern bzw. der einkommensschwachen Mitte.
Verdient man zwischen 1.496 Euro und 2.804 Euro, so ist man Teil der deutschen Mittelschicht.
Wer hingegen über 2.805 Euro verdient, der darf sich zur einkommensstarken Mitte bzw. zur gehobenen Schicht zählen. Ab 4.673 Euro darf man sich als „relativ reich“ bezeichnen.
Das sind die Top- und Flop-Branchen
Auch wenn das Nettodurchschnittseinkommen ein wichtiger Indikator ist, ob man „gut“ oder „schlecht“ verdient, so muss natürlich auch die eigene Berufsgruppe mitberücksichtigt werden. Denn die Gehälter unterscheiden sich in Deutschland je nach Branche. Besonders viel Geld verdienen Ärzte sowie Fach- und Führungskräfte im Bank-, Finanz- und Versicherungswesen. Auch Fach- und Führungskräfte im Ingenieurwesen dürfen sich über hohe Gehälter freuen.
Zu den Top-Branchen gehören auch die IT- und Telekommunikation. Hier liegt der durchschnittliche Bruttojahresverdienst bei 59.000 Euro. Gleichauf ist die Consulting-Branche. Besonders viel Geld verdienen IT-Projektmanager, IT-Berater sowie auch Softwareentwickler.
Aber es gibt auch Branchen, die wenig attraktiv sind. Dazu gehören etwa die Hotelbranche sowie Jobs im Tourismusunternehmen. In beiden Fällen liegt das jährliche Durchschnittseinkommen bei unter 40.000 Euro brutto.
Friseure, Aushilfskräfte und Küchenhilfen gehören ebenfalls zu den Jobs, die besonders wenig Geld verdienen.
Entscheidend ist auch die Wochenarbeitszeit
An dieser Stelle ist noch zu erwähnen, dass es auch um die Wochenarbeitszeit geht. Wer mehr als 60 Stunden pro Woche arbeitet und dafür 2.500 Euro netto verdient, darf sich zwar zur Mittelschicht zählen, muss aber auch entsprechend viel Zeit am Arbeitsplatz verbringen. Im Endeffekt sollte auch ein Blick auf den Stundenlohn geworfen werden – so kann man für sich in Erfahrung bringen, ob man sich eher zu den Gutverdienern zählen darf oder am Ende zwar im Bereich der Mittelschicht angesiedelt ist, aber letztlich schlecht bezahlt wird.
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