Ich habe in meiner bisherigen Karriere schon viele Stationen erlebt und konnte in viele Bereiche des Entertainments hineinschnuppern und gleichzeitig Fuß fassen. Meine Kindheit war sicher nicht die beste Ausgangssituation, um Musiker oder Entertainer zu werden. Mein Umfeld war nicht so von Musik geprägt, die einzige Musik, die ich dauerhaft erleben durfte, war die über den Fernseher zu Hause. Meine Adoptivmutter hat mir dann im zarten Alter von fünf Jahren die ersten Peter Alexander Filme gezeigt. Von da an war mein Weg klar, ich wollte Musiker werden, ich wollte auf die Bühne und dass es so etwas für einen Entertainer gibt, war mir damals noch nicht so bewusst. Aber meine Musikalität musste ich mir selbst beibringen.
Peter Alexander ebnete den Weg
So waren es die ersten Peter Alexander Filme und Shows, die mir den Einstieg in die Welt der Musik ermöglichten. Viel mehr habe ich entdeckt, dass ich durchaus musikalische Qualitäten habe. Als damals in der Schule der erste Typ mit seiner Gitarre auftauchte und dazu sang, war ich derjenige, der sich sofort und voller Begeisterung mitsang. Es war klar, das ist mein Weg.
Ende der Achtziger habe ich dann die Musik von Rainhard Fendrich entdeckt und war gleich noch mehr geflasht, als ich ihn beim Song: „I am from Austria“ am Großglockner sitzen sah. So wurde er auch eher zu einem Idol, dem ich nachgeeifert habe. Mein Umfeld hat meine musikalischen Qualitäten nicht gefördert und konnte das auch nicht. Damals war eben nicht das Geld da, um mir jetzt eine musikalische Ausbildung zu ermöglichen. Es gab keine Förderer oder Unterstützer die mich auf eine Bühne gebracht hätten. Und auch niemanden, der mir irgendwie das Singen oder Interpretieren beigebracht hätte. Ich habe mir das alles in meinem Zimmer vor dem Spiegel selbst beigebracht. Ich stellte mir vor, wie ich vor Tausenden von Menschen singen und mit meiner Stimme Menschen begeistern würde. Jeden Schritt meiner Karriere habe ich mir bis heute selbst erarbeitet.
Suche dir deine Ziele selbst
Natürlich gab es zahlreiche Chancen und Möglichkeiten, die sich mir boten. Ohne die Teilnahme an der Castingshow Starmania hätte ich zum Beispiel nie die Gelegenheit gehabt, in der Musikbranche Fuß zu fassen. Das war damals nur der Anfang meines Weges. Aber worauf will ich eigentlich hinaus? Die außergewöhnlichsten und erfolgreichsten Persönlichkeiten hatten wahrscheinlich nicht immer die beste Ausgangssituation, und dennoch haben sie ihren eigenen Weg gefunden und sind ihm beharrlich gefolgt. Es liegt in ihrer Natur, sich ihre Ziele selbst zu setzen und sich nicht von äußeren Umständen entmutigen zu lassen. Stattdessen nutzen sie jede Gelegenheit, um ihre Träume zu verwirklichen und sich weiterzuentwickeln. Dies zeigt, dass es nicht unbedingt die äußeren Gegebenheiten sind, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden, sondern die innere Einstellung und der unerschütterliche Wille, seine Ziele zu erreichen.
Sich selbst immer wieder zu verbessern
Ich kann nur empfehlen, das eigene Selbstvertrauen zu stärken und so viele Erfahrungen wie möglich zu sammeln. Jungen Talenten würde ich raten, einfach aufzutreten, einfach zu singen, einfach alle Möglichkeiten zu nutzen, die es gibt, sein Talent selbständig zu fördern und unter Beweis zu stellen. Das ist sicher der härteste Weg, aber wie das Sprichwort sagt: Nur die Harten kommen in den Garten. Es wird immer welche geben, die ohne Talent bessere Chancen haben. So ist das Leben, aber ich glaube fest daran, dass sich am Ende die Qualität durchsetzt.
Die Frage ist immer: Was ist das Ziel? Schneller Ruhm? Oder schneller Erfolg? Beides kann gleichzeitig eintreten. Gleich schnell kann dies jedoch auch einen schweren, schnellen und tiefen Fall zur Folge haben. Einen Berg zum Beispiel kann man auch nicht auf Anhieb im Dauerlauf bezwingen. Auch hier muss man sich Schritt für Schritt den Weg nach oben suchen. Mal geht es rauf, mal runter. Am Ende den Gipfel zu erreichen, kann manchmal etwas länger dauern, aber wenn man dann oben ist, kann man es viel mehr genießen.
Du bist deines Glückes Schmied
Mit 15 Jahren habe ich eine Lehre als Elektroinstallateur bei einer Elektrofirma gemacht. Diese Lehre habe ich auch abgeschlossen und die Lehrabschlussprüfung bestanden. Das heißt, ich bin heute gelernter Elektroinstallateur. Natürlich bin ich damals schon als singender Elektriker über die Baustelle gelaufen und am Ende war für mich klar, dass ich diesen Job nicht ewig machen möchte. Denn meine Berufung ist das Mikrofon, die Bühne, die Gitarre, die Unterhaltung.
Ich habe den Job auch sehr gerne gemacht, weil ich auch immer tolle Vorgesetzte hatte, mit denen ich auch tolle Projekte machen durfte. Aber es war nicht die Erfüllung meines Herzens. Trotzdem habe ich damals meine Chancen gesucht, um irgendwie meinen musikalischen Weg gehen zu können.
Die Schwierigkeiten des Bandlebens meistern
Mit der ersten Band kamen auch die ersten Schwierigkeiten, die fünf Meinungen auf einen Nenner zu bringen ist fast unmöglich. Aber ich konnte mich damals ausprobieren und habe meine ersten Texte und Songs geschrieben, aber ich habe mich damals immer selbst motiviert und immer wieder neue Wege und Projekte gesucht, um musikalisch einen Schritt weiter zu kommen. Mein großer Wunsch wäre damals gewesen, dass jemand mein Talent erkannt und auch in vielen Bereichen gefördert hätte. Das war leider nicht der Fall und so bin ich eher auf Neid und Missgunst gestoßen, da ich aufgrund meines damaligen Bekanntheitsgrades nicht immer und überall gern gesehen war. Dabei wollte ich mich eigentlich nur weiterentwickeln.
Frank Sinatra war am Anfang auch kein guter Sänger
Ich habe schon immer gerne Biographien gelesen und von den Geschichten erfolgreicher Persönlichkeiten gelernt. Die Biografie von Frank Sinatra hat mir zum Beispiel etwas gezeigt, was man heute kaum glauben kann. Frank war am Anfang seiner Karriere gar kein guter Sänger und nur mittelmäßig, wie es in der Biografie heißt. Aber er wollte unbedingt auf die Bühne und mit einer Tanzband auftreten, um sich weiter zu entwickeln. Er nahm Gesangsunterricht und spielte tausende Auftritte und wurde immer besser und besser. Bis er eines Tages den großen Erfolg hatte und über 40 Jahre lang die Showbranche begeisterte.
Hätte ich immer auf die Meinung anderer gehört, wäre alles nie so geworden, wie es heute ist. Deshalb mein Rat: Sucht euch euren eigenen Mentor und Förderer, egal wer es ist. Es ist immer einfach einen Weg zu gehen, wenn es Menschen gibt, die an einen glauben. Umso schwerer ist es wenn man diese Menschen nicht in seinem Leben hat. Dann muss man sehr viel selbst machen. Auf Förderung zu warten, ist in den heutigen Unternehmensstrukturen fast unmöglich. Alle sind nur noch erfolgsorientiert und wollen möglichst viel Geld machen. Der Mensch zählt da in den meisten Bereichen leider nicht immer. Letztendlich bist du selbst deines Glückes Schmied.
Der Weg ist das Ziel
Auch ich bin heute noch lange nicht am Ziel meiner Reise und werde es wahrscheinlich auch nie sein. Das Wichtigste ist, immer einen klaren Kopf zu bewahren und nach neuen Projekten und Möglichkeiten Ausschau zu halten. Auf dem Weg können sich wieder andere Dinge entwickeln und andere Möglichkeiten ergeben. Genau das treibt mich an, immer wieder neue Projekte, neue Möglichkeiten und neue wunderbare Erfahrungen zu machen. Die positiven wie die negativen, denn sie machen uns am Ende des Tages zu dem, was wir sind und geben uns die nötige Erfahrung.
Mehr Informationen über Gernot Pachernigg hier: www.gernotpachernigg.com
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