Menschen, die mir auf Social Media folgen, wissen es schon – ich habe vor ein paar Tagen spontan 72h nichts gegessen und ausschließlich Wasser zu mir genommen. Ich habe dies nicht vorrangig aus Gewichtsreduzierungsgründen gemacht, sondern wollte wissen, wie es sich anfühlt, so lange Zeit nichts zu essen. Wie würde es mir gehen, wie viel Hunger werde ich haben, wie viele Kopfschmerzen werden durch den Zuckerentzug entstehen, etc. Meine Erfahrungen und was dies mit Persönlichkeitsentwicklung zu tun hat, lege ich nun dar.
Die Angst vor der Angst macht Angst
Was meine ich damit? Als ich ein paar Leuten von meiner Idee erzählt habe, 72h nichts essen zu wollen, prognostizierten sie mir die schlimmsten Schmerzen, die ich jemals erleben werde in meinem Leben. Ich muss zugeben, das beeindruckte mich, schreckte mich jedoch nicht davon ab, es zu versuchen. Als ich so nachdachte, bemerkte ich, dass ich in meinem Leben vermutlich nie länger als 18 oder 20 Stunden keine Nahrung zu mir genommen habe. Insofern wäre es für meinen Geist und für meinen Körper ein enormer Test.
Den gesamten Prozess über hatte ich also einen gehörigen Respekt vor meinem Vorhaben und rechnete eigentlich jede Sekunde während der 72h damit, einen massiven Einbruch zu haben und mein Vorhaben abzubrechen.
72h und kein wenig hungrig
Was soll ich sagen? Die gesamte Zeit über war ich relativ stabil – sowohl hungertechnisch als auch psychisch und körperlich. Ganz anders als andere Menschen prognostiziert haben. Natürlich war es eine Herausforderung für mich, wenn meine Familie gemeinsam frühstückte. Dennoch wurde ich nicht schwach und wollte mein Vorhaben erfolgreich umsetzen. Es gelang mir wesentlich leichter als ursprünglich gedacht und von anderen prophezeit. Was sagt uns das für den Bereich Persönlichkeitsentwicklung und Leadership?
- Die Berichte von anderen, egal in welchem Bereich, können nicht 1:1 auf die eigene Situation angewandt werden.
- Man ist zu weitaus mehr fähig als man sich selbst zutraut, wenn man mit Engagement und Leidenschaft bei der Sache ist.
- Selbstdisziplin und Selbstmanagement sind wahre Tugenden, wenn es um das Erreichen von Zielen geht.
- Mit etwas Mut und Selbstsicherheit gehen die Dinge leichter von der Hand.
- Teamgeist kann Grenzen verschieben – ich hatte etliche Mitstreiter, die mir gut zusprachen und mich motivierten.
- Es wird nix so heiß gegessen, wie es gekocht wird – die Metapher passt hier besonders gut.
Probleme an anderer Stelle
Auch interessant in diesem Kontext – nicht der Hunger oder Kopfschmerzen waren das Problem beim Fasten, sondern die Wiederaufnahme der Nahrung. Ich habe mich leider überhaupt nicht darum gekümmert, wie ein sanfter Einstieg in die Nahrungsaufnahme stattfinden soll. Mein Körper war auf die rasche Zufuhr von Kalorien überhaupt nicht vorbereitet, was er mit Herzrasen quittierte.
Auch hier ein Learning: Nebeneffekte bei eigenen Vorhaben beachten und die Dinge bis zum bitteren Ende durchdenken, jedoch nicht “zerdenken”.
Mein Fasten-Fazit
Aus meiner Warte, welche niemals 1:1 auf andere Personen übertragbar ist, war es ein spannendes Experiment, welches ich sehr bald wiederholen werde. Allerdings mit Modifikationen, beim Wiedereinstieg in die Nahrungsaufnahme. Mir persönlich ging es nach diesen 72h geistig und körperlich hervorragend.
Jeder Mensch steht woanders und hat unterschiedliche Bedürfnisse und Voraussetzungen. Vielleicht wird mein nächstes Fasten auch begleitet von Kopfschmerzen oder anderen Unwägbarkeiten, wer weiß?! Um genau dies herauszufinden und meinem Wohlbefinden auf körperlicher und geistiger Ebene Gutes zu tun, werde ich diesen Prozess wiederholen. Berichte folgen.
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