Mit ihrem neuen Album Glory or Nothing beweisen Overdrivers einmal mehr, dass sie keine halben Sachen machen. Der Titel ist Programm: Entweder man gibt alles oder gar nichts – eine Einstellung, die sich durch ihre gesamte musikalische Laufbahn zieht. In diesem Exklusivinterview mit LeaderMagazin sprechen sie über den Entstehungsprozess des Albums, die Herausforderungen während der Aufnahmen und ihren Mut, sich musikalisch weiterzuentwickeln. Zudem werfen sie einen Blick auf die Rockszene in Frankreich und ihre Ambitionen für die Zukunft.
Euer neues Album trägt den Titel „Glory or Nothing“ – was steckt hinter diesem Namen? Welche Botschaft wollt ihr euren Fans damit vermitteln?
Overdrivers: Das bedeutet nicht, dass die Band aufhört, wenn der Ruhm ausbleibt. Das Wort Ruhm mag etwas übertrieben sein, aber die Idee ist, dass man, wenn man etwas tut, sein Bestes geben und immer ein Ziel anstreben muss – sonst hat es keinen Sinn, es zu tun. So sind wir die Dinge immer angegangen, in jedem Bereich, auch in der Musik. Deshalb haben wir „Glory or Nothing“ als Albumtitel gewählt: Er ist kurz, fällt auf und fasst vor allem unsere Einstellung perfekt zusammen.
Wie verlief der Entstehungsprozess von „Glory or Nothing“? Gab es besondere Herausforderungen oder Aha-Momente während der Aufnahmen?
Overdrivers: Im Gegensatz zu unseren vorherigen Albumveröffentlichungen hatten wir diesmal mehr Zeit. Das Schreiben dieses Albums erstreckte sich über mehrere Jahre, sodass wir unsere Kompositionen verfeinern konnten. Allerdings haben wir unsere Herangehensweise an das Songwriting nicht wirklich geändert. Wir machen Musik auf der Grundlage von Gitarrenriffs, sodass ein solides Riff immer die Grundlage unserer Kompositionen ist. Sobald die Gitarrenriffs stehen, bauen wir den gesamten Instrumentalteil auf, bevor wir die Gesangsparts fertigstellen.
Allerdings standen wir während des Aufnahmeprozesses vor einigen Herausforderungen, da wir uns zum Ziel gesetzt hatten, unsere Einflüsse auf diesem Album so weit wie möglich zu erweitern, ohne uns dabei auf einen bestimmten Stil festlegen zu müssen. Dies erforderte manchmal sorgfältige Überlegungen hinsichtlich der Interpretation, insbesondere in Bezug auf den Gesang, unser Gitarrenspiel und unsere Entscheidungen bei den Verstärkereinstellungen.

Wie hat sich euer Sound und euer Songwriting seit eurem letzten Album entwickelt? Gibt es neue Elemente oder Überraschungen auf „Glory or Nothing“?
Overdrivers: Bei unseren ersten beiden Alben haben wir uns gefragt, ob etwas, das zu metallisch war, zu unserem Stil passte. Wir haben sogar Dinge verworfen, die wir liebten, nur weil sie nicht „passten“. Jetzt ist uns das egal – wir tun, was wir lieben, brechen die Regeln, durchbrechen die Barrieren. Wir sind mit dem Ergebnis wirklich zufrieden. Manche Leute mögen überrascht sein, aber das ist in Ordnung.
Die Leute vergleichen uns immer mit AC/DC. Wenn wir in der Vergangenheit etwas schrieben, das von diesem Sound abwich, hielten wir uns zurück, weil wir dachten, es passe nicht. Dieses Mal war es uns egal. Wenn es uns gefiel, war es für uns in Ordnung, es auf das Album zu nehmen.
Euer Sound wird oft mit klassischem Hard Rock à la AC/DC oder Airbourne verglichen. Welche musikalischen Einflüsse haben euch diesmal besonders inspiriert?
Overdrivers: Da wir für dieses Album keine Regeln aufgestellt haben, gehen unsere Einflüsse über AC/DC oder Airbourne hinaus. Es gibt einen spürbaren Einfluss von Heavy-Metal-Bands wie Accept, insbesondere in den Refrains.
Was die Gitarren angeht, hatten wir viel Spaß – wir haben uns über das traditionelle Rock-Spiel hinausgewagt und Techniken wie Sweeping und Tapping mit Tonleitern integriert, die manchmal an den Sound von Bands wie Children of Bodom erinnern.
Jeder, der dieses Album als rein AC/DC-Stil einordnet, ist entweder unglaublich voreingenommen oder einfach nur taub.
Frankreich ist nicht unbedingt als Rock-Hochburg bekannt – wie seht ihr die aktuelle Rockszene dort, und wie ist es, als französische Band international durchzustarten?
Overdrivers: In Frankreich gibt es hervorragende Bands, die sich ohne Weiteres mit denen aus anderen Ländern messen können, insbesondere in der Metal-Szene. Was traditionellen Rock angeht, haben wir jedoch nicht viel Konkurrenz, da es sich dabei nicht um ein sehr stark vertretenes Genre handelt. Das kommt uns zugute, weil es dafür ein echtes Publikum gibt.
Andererseits wird diese Art von Musik in den französischen Medien nie hervorgehoben, da sie als zu extrem gilt. Pop und Rap sind überall zu hören, während Rock eher in der Underground-Kultur verwurzelt ist.
Was wir mit Overdrivers erleben, veranschaulicht perfekt das Sprichwort: „Niemand ist Prophet in seinem eigenen Land.“ Der Großteil unseres Publikums kommt aus dem Ausland, was für eine französische Band unglaublich ist.
Welche größten Herausforderungen musstet ihr als Band bisher meistern, und was sind eure nächsten großen Ziele nach der Veröffentlichung von „Glory or Nothing“?
Overdrivers: Die größte Herausforderung bestand darin, weiterzuarbeiten und voranzukommen, während wir zwei Besetzungswechsel bewältigen mussten. Unser erster Bassist beschloss, die Band zu verlassen, und dann hat es mit seinem Ersatz nicht geklappt. Am Ende sind wir mit Lion glücklich geworden.
Wir trösten uns damit, dass wir sagen, wenn auch bei Metallica der Bassist gewechselt hat, bedeutet das, dass wir auf dem richtigen Weg sind (lol).
Die nächste Herausforderung besteht darin, das Album zu würdigen, indem wir wieder auf Tour gehen und die Band noch weiter ausbauen. Wir hoffen, dass das Beste noch kommt!
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