Klimafreundliches Bauen sowie Energiesparen im Haushalt gewinnt an Bedeutung für die Umwelt und für die Menschen, die für Licht und Wärme hohe Preise zahlen. 17,7 Millionen armutsgefährdeten Menschen in Deutschland fällt es zunehmend schwerer, sich mit ihrem knappen Budget ein warmes und helles Zuhause zu leisten.
Doch mit den folgenden wertvollen Tipps und einer Verhaltensänderung der Haushaltsmitglieder lassen sich viele Kilowattstunden und Euros einsparen.
Heizen – so geht es mit wenig Energie
70 Prozent des Energieverbrauchs in deutschen Haushalten schreibt das Umweltbundesamt dem Heizen zu. Dies gibt Anlass dazu, sein Heizverhalten zu überprüfen. Doch lässt sich in diesem Bereich Energie einsparen?
Ja, behaupten Fachleute und belegen dies mit Zahlen. Allein durch das Senken der Raumtemperatur um 1 Grad Celsius sparen Haushalte 6 Prozent der Energiekosten ein.
Das Umweltbundesamt empfiehlt folgende Raumtemperaturen:
Wohnbereich | 20 Grad Celsius |
Küche | 18 Grad Celsius |
Schlafzimmer | 17 Grad Celsius Bei Temperaturen unter 16 Grad Celsius besteht bei geschlossenen Fenstern Schimmelgefahr. |
Bad | 21 bis 22 Grad Celsius |
Es rät davon ab, kühle Räume mit der Luft wärmerer Räume zu heizen, da neben der Wärme Luftfeuchte hineingelangt. Kühlt die Luft ab, steigt die Feuchtigkeit im Raum an und das Schimmelrisiko steigt.
Thermostateinstellungen für optimales Heizen und Richtigstellung eines Irrglaubens
Frierende Menschen neigen dazu, die Heizung voll aufzudrehen. Es ist jedoch ein Irrglaube, dass die Temperatur dadurch schneller steigt. Stellen Verbraucher den Thermostat auf 3, dauert es genauso lange, bis 20 Grad erreicht sind, als mit der Einstellung 5.
Mit den folgenden Thermostateinstellungen erreichen Haushalte ihre gewünschten Raumtemperaturen:
Thermostat steht auf 1 | 12 Grad Celsius |
Thermostat steht auf 2 | 16 Grad Celsius |
Thermostat steht auf 3 | 20 Grad Celsius |
Thermostat steht auf 4 | 24 Grad Celsius |
Thermostat steht auf 5 | 28 Grad Celsius |
Freie Heizkörper verbrauchen weniger Energie
Weniger Energie verbrauchen Heizkörper, wenn kein Möbel davorsteht und keine Wäsche darauf trocknet, denn bei zugestellten Heizkörpern ist die Luftzirkulation eingeschränkt.
Wärmt sich der Heizkörper nicht ausreichend auf und es gluckert, befindet sich Luft in seinem Inneren. Diesen Mangel beheben Verbraucher selbst mit einem Entlüftungsschlüssel. Mit diesem drehen sie das Entlüftungsventil auf, bis Wasser heraustritt und schließen es wieder.
Keine Heizenergie verschwenden – so lüften Verbraucher richtig
Vier Personen im Haushalt bedeutet, dass die Raumluft täglich zwölf Liter Wasser mit sich führt. Menschen atmen Feuchtigkeit aus und beim Duschen, Waschen und Kochen steigt Wasserdampf auf. Heizen hilft, aber reicht nicht aus, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Mindestens zwei Mal Stoßlüften am Tag für fünf bis zehn Minuten verhindert dieses. Dabei stehen die Fenster für wenige Minuten weit auf, sodass die Feuchtigkeit entweichen kann. Die Heizkörper zuvor herunterdrehen vermeidet das Verschwenden teurer Heizenergie. Fenster in der Heizperiode auf Kipp zu stellen, fördert die Schimmelbildung, weil Wasser an den Randbereichen des Fensters kondensiert.
Energie sparen in Bad und Waschküche
Energie sparen im Bad beginnt mit kleinen Dingen:
- Elektrische Zahnbürste: Vermeiden Verbraucher es, die Zahnbürste nach dem Aufladen auf der Ladestation zu belassen, sinkt die Stromrechnung. Eine Handzahnbürste zu nutzen, kostet einzig die eigene Energie.
- Rasierapparat: Stecker ziehen, wenn der Akku voll ist oder die Vorteile des Nassrasierens erkennen.
- Föhn: Dieser Helfer verbraucht unnötig Energie. Trocknen die Haare an der Luft, macht sich der Verzicht auf das elektrische Gerät auf der Stromrechnung bemerkbar.
- Sparduschkopf und Perlatoren: Durch die Zufuhr von Luft verringert sich der Wasserbrauch abhängig von der Qualität des Duschkopfes oder Perlators auf bis zu 50 Prozent. Ein geringerer Warmwasserverbrauch verursacht weniger Energiekosten.
- Duschzeit verkürzen: Vier statt fünf Minuten duschen spart 20 Prozent Energie ein und reduziert den Wasserverbrauch. Tipp: Beim Einseifen das Wasser abstellen.
- Händewaschen: Wie beim Duschen den Wasserhahn beim Einseifen abstellen. Kaltes Wasser reicht zum Händewaschen aus.
- Vollbäder vermeiden: Ein Vollbad mit 120 Litern Wasser kostet 33 Prozent mehr Energie als eine zehnminütige Dusche mit Sparduschkopf.
- Wäsche an der Luft trocknen: Verbraucher, die ihre Wäsche lufttrocknen und auf einen Trockner verzichten, sparen sechs bis einundzwanzig Prozent ihres gesamten Stromverbrauchs. Um Schimmel in der Wohnung zu vermeiden, die Wäsche auch im Winter draußen trocknen. Durch die natürlichen Luftbewegungen und dem Ausschlagen vor dem Aufhängen erstarrt die Wäsche nicht.
- Energiesparend waschen: Beim Neukauf auf energieeffiziente Waschmaschinen achten und diese voll beladen.
Energiesparpotenzial in der Küche
Die Küche bietet viel Potenzial für das Energiesparen im Haushalt.
Leckeres aus dem Backofen mit geringem Energieverbrauch
Bei den meisten im Backofen zubereiteten Gerichte können Verbraucher auf das Vorheizen verzichten. Sie sparen damit ein Fünftel an Energie ein. Heiß- oder Umluft statt Ober-/Unterhitze zu verwenden verbraucht fünfundzwanzig bis vierzig Prozent weniger Strom.
Den Raum des Backofens stets ausnutzen. Auf einem Backblech passen mehrere Brote. Zum Plätzchenbacken drei Backbleche gleichzeitig verwenden. Alle nicht zum sofortigen Verzehr vorgesehenen Gerichte einkochen oder einfrieren und Plätzchen in Dosen verwahren.
Braten gehören in den Backofen, wenn sie mindestens zwei Kilogramm wiegen. Kleinere Fleischstücke braten auf dem Herd energiesparender.
Energie sparen im Haushalt gelingt auch beim Frühstück, denn der Toaster verbraucht zum Aufbacken der Brötchen weniger Energie als der Backofen.
Energiearm kochen
Weniger Strom verbrauchen Menschen, die die Topfgröße an die Menge der Lebensmittel anpassen. Große Portionen zubereiten und Übriggebliebenes einzufrieren, spart Zeit und Geld.
Zum Energiesparen im Haushalt Heißwasser im Wasserkocher zubereiten, auf hoher Stufe Gerichte ankochen und sofort herunterschalten. Frühzeitig den Herd auszuschalten und die Restwärme zu nutzen, mindert die Stromrechnung.
Auch beim Kühlen lässt sich sparen
Zum Energiesparen im Haushalt empfiehlt es sich, seine Gewohnheiten und den Standort des Kühlgeräts zu überprüfen.
- Steht die Kühlschranktür oder die des Gefrierschranks unnötig lange offen?
- Sind die Kühlwaren im Kühl- und Gefrierschrank so platziert, dass die Luft zirkulieren kann?
- Sind Kühl- und Gefrierschrank vereist und verbrauchen dadurch zu viel Strom?
- Stehen die Kühlgeräte weit genug von der Wand entfernt, damit die Abwärme entweichen kann?
- Sind Wärmequellen wie Mikrowelle, Wasserkocher, Herd, Backofen und Spülmaschine weit genug vom Kühlgerät entfernt?
Durch einen bedachten Umgang mit Kühlgeräten und der Auswahl energieeffizienter Geräte sparen Haushalte Energie und Geld.
Energie sparen im Haushalt mit einer Geschirrspülmaschine
Energiesparpotenzial bietet auch die Geschirrspülmaschine, sofern der Verbraucher sie richtig nutzt:
- Maschine voll beladen.
- Holzteile und Geschirr mit Dekor per Hand spülen.
- Bei leicht verschmutztem Geschirr reichen Kurzprogramme und niedrige Temperaturen aus.
- Spülmaschinensalz verhindert die Verkalkung der Maschine und einen damit einhergehenden hohen Energieverbrauch.
Tipps, wie Sparfüchse nicht im Dunkeln sitzen müssen
Energiesparendes Verhalten lernen Kinder, wenn Eltern es ihnen vorleben. Ein Fernseher ohne Zuschauer ist nutzlos – die Lösung: Ausschalten. Einen ebenso geringen Nutzen hat brennendes Licht, wenn sich niemand im Raum befindet.
Wachsendes Umweltbewusstsein und ein knappes Budget sind Gründe, das Licht auszuschalten. Doch auch mit den folgenden Tipps lässt sich das Gewissen beruhigen und Geld einsparen:
- Romantische Abende bei Kerzenschein verbringen.
- LED-Lampen statt Glühbirnen oder Energiesparlampen verwenden.
- Solarlampen für innen und außen anschaffen.
- Balkonkraftwerke und Photovoltaikanlagen fürs Dach anschaffen.
- Stecker ziehen bei Lampen mit Schalter, denn diese verbrauchen fortlaufend Strom.
- Bewegungsmelder nutzen, die nur bei Bewegung das Licht einschalten.
Energiesparen heißt dem Klima etwas Gutes tun – sonstige Energiesparmaßnahmen des flexiblen Verbrauchers
Energiesparen im Haushalt bedeutet, dem Klimawandel entgegenzutreten. In der gesamten Wohnung lassen sich Energiequellen abschaffen und alte Geräte durch moderne, energieeffiziente austauschen. Smartphones mit Solar-Powerbanks aufladen spart Strom, jedoch verbrauchen andere akkubetriebene Geräte mehr Strom als solche mit Netzanschluss.
Bei der Heizung spart eine regelmäßige Wartung Energie. Fachleute besitzen das nötige Wissen, um durch die richtigen Einstellungen den Energieverbrauch zu senken.
Weitere Möglichkeiten zum Energiesparen und um die Wärmewende einzuleiten, sind Investitionen in Wärme- und Umwälzpumpen, Smart-Home-Systeme sowie in Photovoltaikanlagen und Elektromobilität.
Fazit
Energiesparen im Haushalt bringt Nutzen für die Umwelt und den eigenen Geldbeutel. Zudem trägt ein reduzierter Energieverbrauch zur Versorgungssicherheit bei und nutzt damit der Allgemeinheit sowie weniger flexiblen Energieverbrauchern.