Neben meinem Fastenmarathon bin ich seit dem 1.1.2024 auch täglich auf den Beinen und zeichne meine Schritte auf. Denn 2023 habe ich gemerkt, dass ich mich deutlich zu wenig bewege und dadurch langsamer denke und insgesamt weniger Lebensfreude habe. Daraus entstand die Idee, mehr Bewegung in meinen Alltag zu integrieren. Am 26.3. war es dann soweit – ich habe die 1-Millionen-Schallmauer durchbrochen. Welche Lehren ich daraus ziehe, verrate ich in dieser Kolumne.
Schneller gegangen als gedacht
Als ich am 1.1.24 meine Reise begann, tat ich dies ohne ein bestimmtes Ziel. Ich wollte einfach etwas sportlicher und energiereicher werden. Das Aufzeichnen der Schritte war ein Bonus. Mit der Zeit merkte ich, dass mir das Zählen Struktur und Motivation gab. Vielleicht gar kein schlechter Ansatz, denn wenn ich mir eine Million Schritte zum Ziel gesetzt hätte, wäre ich völlig demotiviert gewesen. So habe ich mich gefreut, wenn jeden Tag 10 oder sogar 15 Tausend Schritte dazugekommen sind. Laut App bin ich mit diesen Zahlen besser als 96% der App-Nutzer. Gut, ich kenne die anderen und ihre Gewohnheiten nicht, aber es ist schön, in diesem Bereich unterwegs zu sein.
Kontinuität is the King
Der Schlüssel zu diesem Ergebnis, das mich selbst sehr beeindruckt, ist die kontinuierliche Umsetzung einer Routine. Jeden Tag die vorgegebenen Schritte zu tun, und manchmal ein bisschen mehr, das ist der entscheidende Schlüssel. Nun mag man an dieser Stelle einwenden, dass es nur Schritte sind, aber ich kann daraus eine Analogie für das Leben ableiten. Wer sich kontinuierlich und Tag für Tag für seine Ziele einsetzt, wird am Ende des Tages reich belohnt. Diese Menschen werden viel weiter kommen, als sie es sich in ihren kühnsten Träumen vorgestellt haben.
Wie erzielt man Kontinuität und Disziplin?
Das große Stichwort ist Automatismus und Gewohnheit. Von den MindSpiritLeaders – Money Mentoren der neuesten Generation – habe ich gelernt, was Automatismus für den Aufbau von Wohlstand bedeutet. Je mehr man sich an das Sparen und Investieren gewöhnt, desto weiter kommt man. Dazu muss man sich aber die entsprechenden Strukturen schaffen. Wie beim Geld, so auch im Privatleben. Wer es sich schwerer macht, als es ohnehin schon ist, wird mit seinen Zielen scheitern. Deshalb sollte man sich bei großen Zielen fragen, welche Handlungen der Zielerreichung dienlich sind und wie man sich in die Lage versetzt, leichter die richtigen Entscheidungen zu treffen, bevor sich Gewohnheiten einstellen. Das Buch “Die 1%-Methode” von James Clear gibt sehr gute Einblicke, wie man Gewohnheiten etablieren kann und schlechte Verhaltensmuster löscht. Hier meine wichtigsten Learnings aus meinem eigenen Prozess.
Mach es nicht komplizierter als es ist!
Als ich meinem Umfeld erzählte, dass ich tagtäglich anfange, Schritte zu sammeln, fragten sie, ob ich denn das richtige Outfit hätte, die passenden Schuhe, wie ich mit meinen Schuhen so weit kommen will, ob ich nicht das passende Wetter abwarten wolle, etc. Ich hab mir stets gedacht: “Es ist einfach nur kontinuierliches Gehen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!”. Mir war es egal, ob es draußen stürmte oder schneite, dann habe ich eben zu Hause die Stiege malträtiert und bin mehr mit meiner Tochter gelaufen. Ich meine, ich habe kein großes Ding daraus gemacht, es wurde automatisch “groß” und für mich so selbstverständlich wie das Atmen. Heute werde ich unruhig, wenn ich zu lange sitze. Ein Zeichen für ein gutes Verhaltensmuster.
Hör nicht auf andere!
Der Wunsch, sich zu bewegen und täglich seine Runden zu drehen, kann Kopfschütteln hervorrufen. Eine plötzliche Verhaltensänderung kann auf Unverständnis in der Umgebung stoßen. Ob es nun zu meinem Besten ist oder nicht. Ich habe gelernt, auf meinen Körper zu hören und er kommt mit der Situation klar. Wenn es ihm nicht mehr gut geht, überlege ich mir Alternativen. Aber ich mache es nicht komplizierter, als es ist.
Mit der Zeit wurde ich auch von außen regelrecht angefeindet, wenn ich von meinen Fortschritten berichtete. Diese Stimmen meinten, ich hätte zu viel Zeit, Selbstständige seien sowieso besser dran und man selbst könne das nicht, weil es unmöglich sei, 1 oder 2 Stunden am Tag mit Sport zu verbringen. Wie gesagt: Mach es nicht komplizierter als es ist! Zieh dein Ding durch oder lass es. Wenn du keine Zeit hast, nimm dir Zeit. Wenn du Bewegung nicht integrieren kannst, schaffe Strukturen für die Integration!
Ausrede, verlass mich nicht!
Ich selbst habe nicht die besten Voraussetzungen, um solche Zahlen zu erreichen. Ich wiege über 100 Kilo, habe einen Job, bei dem ich viel sitzen muss, und ich esse für mein Leben gern. Auf den perfekten Moment zu warten – wenn ich unter 100 Kilo auf die Waage bringe oder mein Job sich in Richtung Bewegung hin verändert – ist aussichtslos. Das gilt übrigens auch für Investitionen oder den Aufbau eines Unternehmens. Es wird immer Dinge geben, die man als Ausrede benutzen kann, um nicht zu handeln. Die Aktien sind zu hoch, ich warte mit Investitionen. Die Wirtschaft rutscht in eine Rezession, ich mache mich nächstes Jahr selbstständig. Bla bla bla. Auch ich habe solche Komfortzonen, aus denen ich mich ungern heraus wage – klar, Komfortzone, da ist es warm und kuschelig – aber wenn ich mich in irgendeinem Bereich nicht anstrengen will, dann gestehe ich mir ein, dass ich es aus Faulheit oder Angst nicht tue. Und plötzlich ist meine Motivation geweckt.